Zu glauben, dass jeder Hund mit derselben Vorgehensweise artgerecht erzogen werden kann ist falsch.
Jede Rasse unterscheidet sich von der anderen, die einzelnen Individuen unterscheiden sich vom Charakter, ihrer Herkunft, ihren Erfahrungen und im Potential.
Jede Rasse wurde für einen bestimmten Zweck gezüchtet, sodass ein rassetypisches Verhalten tief in den Instinkten verwurzelt ist.
Das muss natürlich bei der Erziehung berücksichtigt werden.
Bei Mischlingen kommt es zu einer Überschneidung von genetisch bedingten Instinkten, das kann so manche Eigenschaft verstärken, oder auch verkümmern lassen.
Das soll jetzt bitte NICHT gegen Mischlinge sprechen!
Jeder Hund ist auf seine Art und Weise großartig und liebenswert!
Ich will damit nur aufzeigen, wie vielfältig unsere vierbeinigen Partner sind und jeder von ihnen verdient es, dass man seine individuellen Eigenheiten respektiert und berücksichtigt.
Empathie in der Hundeerziehung ist das A und O!
Beispiel1: Barry, Mischling Bernhardiner/deutsche Dogge. (S/W Foto unterhalb)
Ein großer und kräftiger Kerl, dessen freudig wedelnder Schwanz mir einige blaue Flecken einbrachte.
Zur Bestätigung sanft streicheln? Das hatte keinen Wert für ihn. Kräftiges Klopfen, das war die
Bestätigung, mit der er Freude hatte. Für einen kleinen zarten Hund
würde diese Bestätigung wohl eher einer Misshandlung gleichkommen.
Beispiel2: Bambam, Red Nose Pitbull und Bobby, französische Bulldogge.
Die beiden spielten miteinander und wurden zu wild. Also beendete ich das Spiel und legte sie auf ihrem Platz ab. Das gelang auf Anhieb nur teilweise. Bambam gehorchte sofort, Bobby hingegen blieb stehen und starrte mich an. Also forderte ich Bobby erneut auf sich auf seinen Platz zu begeben, diesmal etwas eindringlicher. Durch dieses erneute Kommando rollte sich Bambam ganz klein zusammen, Bobby hingegen wich nur einen Meter zurück und guckte frech über die Schulter. Beim
dritten Kommando bequemte sich Bobby dazu seinen Platz aufzusuchen und sich demonstrativ fallen zu lassen. Bambam hingegen versteckte sich unter seiner Hundedecke.
Bambam, „der große gefährliche Kampfhund“ war so sensibel, hätte ich ihn auf die gleiche Art und Weise behandelt wie Bobby, wäre er psychisch zerbrochen.
Bobby hingegen blüht richtig auf wenn ich ihm beweise dass ich konsequenter bin als er.
Unsere Bindung ist etwas ganz besonderes.
Schon die Art wie ich mich einem Hund vorstelle variiert vielfältig. So nähere ich mich einem ängstlichen Hund ganz anders als einem dominat-agressiven Hund.
Bei allem was ich tue, verfolge ich das gleiche Ziel:
Der beste Freund des Hundes zu sein
und als Hund-Mensch Mediator die Bedürfnisse des Hundes mit den Anforderungen des Hundehalters in Einklang zu bringen.
Euer Harry